Stilles Wochenende in Dinklage 

Barbara Honolds Theologie-Blog




Stilles Wochenende in Dinklage

"Der Freund der Stille nähert sich Gott. Und während er sich insgeheim mit ihr unterhält, empfängt er ihr Licht."

Dieses Zitat von Johannes Climacus zitiert Kees Waaijman (in: „Stille“, hg. von Aurelia Spendel, Herder, Freiburg 2008). Dass man Stille in solcher Weise wirklich hören kann, habe ich am vergangenen Wochenende in Dinklage erfahren. Dort lädt ein Benediktinerinnenkloster zum Beten ein. Es gibt auch ein Gästehaus, in dem ich mehrere Tage wohnte.

In die Stille hineinkommen

Ich habe es so genossen, einmal drei Tage nur so der Stille und dem Gebet zu widmen. Erst dachte ich, das sei zu kurz und ich würde mehr Zeit benötigen, um "hineinzukommen". Zumal ich mich auf der langen Bahnfahrt noch mit dem Java-Programmieren beschäftigt hatte, also mit einem völlig anderen Thema ... Aber kaum war ich dort, war es, als habe jemand "einen Schalter umgelegt".

Natur und Farben

Es ist so herrlich dort, gibt so schöne Farben und Natur (ich füge mal ein paar Bilder bei), so dass ich in kurzer Zeit selbst sehr leicht in die Stille und ins Gebet gefunden habe. Man kann in Dinklage einfach am Stundengebet teilnehmen - eine Gebetsform, die mir ohnehin sehr vertraut ist (ich bete es oft im Alltag, wenn auch in etwas abgekürzter Form).

Kein Programm

Am meisten genoss ich, "kein Programm" zu haben. Viele fragten mich (beim Essen, wenn alle Gäste munter zusammenkommen), ob ich an einem Kurs teilnähme oder welches Programm ich für den Tag hätte. Da habe ich mit Freuden gesagt: Diesmal kein Programm! Einfach nur beten, spazieren und die Stille genießen. Mit der Stille habe ich es zur Zeit irgendwie ganz besonders.

Kraftquelle

Stille ist so eine erstaunliche Kraftquelle, so dass ich mich immer wieder wundere. Ich brauchte diesmal gar keine meditativen Texte, um für die Meditation innerlich ruhig zu werden. Es genügt mir, wenn keine Klingeln oder Handys mich erreichen können und wenn es wirklich ruhig ist (ich meine: keine durchdringenden und keine mich etwas angehenden Geräusche). Dann könnte ich stundenlang da sitzen und nur zuhören. Man kann wirklich etwas hören, da in der Stille! Das klappt sogar hier daheim noch.

Mittlerweile hat mich der Alltag freilich wieder - aber die schöne Zeit klingt noch in mir nach, und auch die Kraft der Stille. Ich bin gespannt, wie lange das anhält. Wenn sie immer wieder Nahrung erhält (durch immer neue kurze Stillezeiten), kann ich sie vielleicht ein paar Tage durch den Alltag retten. Irgendwie bin ich dann etwas duldsamer, wenn ich diese ruhige Zeit morgens hatte; manchmal auch aufmerksamer.