Sprich nur ein Wort
Der Evangeliumstext für den 28. Juni (Mt 8,5-17) enthält die Begebenheit von dem Hauptmann, der zu Jesus kommt und ihn um die Heilung seines Dieners bittet. Verschiedenes hat mich an dieser Perikope von je her angesprochen:
- dass ein Hauptmann (ein "großer", gesellschaftlich hochstehender Mann) zu Jesus geht, um sich für seinen Diener einzusetzen,
- und dass er einen dermaßen großen Glauben hat und von Jesus gar nicht einmal die direkte Begegnung mit dem Kranken erbittet. Er weiß: Jesu Kraft kann auch aus der Ferne bewirken, dass der Diener gesund wird.
- Das Bekenntnis des Hauptmanns begegnet uns - in abgewandelter Form - in jeder Sonntagsmesse: "Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund."
- Sollen wir heute auch in dieser Weise glauben und so konkrete Heilungen von Jesus erwarten?
- Was hat es eigentlich mit dem "ich bin nicht würdig" auf sich? Wann ist man würdig?
- Wann spricht er sein "Wort, und meine Seele wird gesund"?
- Der Hauptmann geht für seinen Diener zu Jesus und bittet ihn. Wie ist es mit unserem Gebet für andere? "Braucht" Gott es? Oder der Kranke? Gott weiß doch längst, dass er sich nach Heilung sehnt...
Während meines Theologiestudiums wurde ich auf einen weiteren Aspekt aufmerksam gemacht. "... Aber sprich nur ein Wort" - Gott hat sein Wort ja schon gesagt. In Jesus hat er uns gesagt, gezeigt und vorgelebt, dass wir Gemeinschaft mit ihm, Gott, haben dürfen - und dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird.
Einen guten Artikel zur Frage, was "Wort Gottes" eigentlich bedeutet (inwiefern "spricht" da eigentlich Gott selbst zu uns?), hat Peter Knauer SJ geschrieben: zu finden unter http://www.jesuiten.org/peter.knauer/09.html.